Wie gerecht ist es, wenn alle gratis Schulbücher bekommen?
„Verteilung“ als Konzept
Das Zusammenleben von Menschen
in Gesellschaft(en) ist durch eine Verteilungsproblematik gekennzeichnet, die sich aus unbegrenzten menschlichen Bedürfnissen bei begrenzten Ressourcen ergibt. Dadurch entsteht sowohl das
Potenzial für Kooperation als auch für Konflikt, weshalb dem Wissen um das Konzept „Verteilung“ in der Gesellschaft und in der Politik besondere Bedeutung zukommt.
Die Verteilung von Ressourcen ist ein zentrales Thema von Gemeinwesen und politischen Ideologien. Soziale Gerechtigkeit ist eng
verknüpft mit solidarischem Handeln. Sie kann als Teilkonzept des Basiskonzeptes „Verteilung“ betrachtet werden. Dabei ist es nicht nur Aufgabe von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, sondern
auch vom Staat, auf Basis solidarischer Notwendigkeit in Form verschiedener sozial- und wohlfahrtstaatlicher Leistungen, Ressourcen fair unter Menschen zu verteilen. Im Bereich der
Bildungsgerechtigkeit steht Bildung als wichtige Ressource im Zentrum. Die individuellen Lebenschancen beruhen letztlich auch auf einem egalitären Zugang innerhalb der Gesellschaft. Kinder bilden
sich früh Vorstellungen dazu, was aus ihrer Sicht gerecht bzw. ungerecht ist, sind sich aber dahinterliegender Verteilungsprinzipien, differenter Gerechtigkeitsvorstellungen und verschiedener
Positionen nicht bewusst. Schulische politische Bildung sollte daher die konzeptionellen Vorstellungen von Schüler*innen aufgreifen, sie ins Bewusstsein der Lernenden rücken und durch geeignete
Lehr-/Lernformen eine kritische Auseinandersetzung unterstützen...